Eine der größten Ängste von uns Hundehaltern ist, dass der Hund sich vergiften könnte. Dies kann durch nette Mitmenschen geschehen - die Giftköder entweder gezielt für Hunde - oder aber für andere Tiere gedachte Köder ungeschickt platziert, auslegen.

Häufig sind Vergiftungen aber auch selbstverschuldet!

Die Aufnahme von verdorbenen Lebensmitteln beim beliebten Mülleimerdinner kann genauso zu Vergiftungserscheinungen führen wie die Aufnahme von giftigen Zimmerpflanzen, Medikamenten oder Schokolade.

Schmerzmittel wie Paracetamol können beim Hund toxisch wirken und zu Leber- und Nierenschäden führen. Aspirin hat zwar eine gute Wirksamkeit führt aber besonders beim Junghund schnell zu starken Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und zu Thrombozytenaggregationshemmung und somit zu Gerinnungsstörungen.

Diclofenac kann Magenblutungen bis hin zu Schock auslösen. Alkohol kann der Hund nur unvollständig und langsam verstoffwechseln. In Humanen Tropfen ist häufig Ethanol enthalten, deshalb ist Vorsicht geboten.


Vergiftungsgefahren im Heim

- Medikamente:

  • Herz-Kreislauf-Mittel wie Betablocker, Caciumkanalblocker
  • antirheumatische Wirkstoffe wie Naproxen, Ibuprofen
  • Antiallergika wie Phenylephrine, Pseudoephedrine
  • Antidepressiva mit Wirkstoffen wie Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin
  • Schmerzmittel-Wirkstoffe wie Paracetamol
  • Vitaminpräparate mit Vitamin D3


- Drogen

- Haushalts-Chemie (Reinigungsmittel, Waschmittel, Lösungsmittel, Farben, etc.)

- Zigaretten, Zigarettenkippen, Tabak, Tabakprodukte. Nikotin wirkt als Nervengift. Insbesondere bei Welpen kann Nikotin bis zum Kreislaufkollaps führen.

- Frostschutzmittel

- Giftpflanzen, giftige (Zimmer) -Pflanzen: 

Agave, Alpenveilchen, Amaryllis, Azalee, Birkenfeige, Würgefeige und alle anderen Ficusarten, Christusstern, Christusdorn, Chrysantheme, Clivie, Datura, Dieffenbachie, Efeutute, Flamingoblume, Fensterblatt, Geranie, Gummibaum, Herzblatt, Hortensie, Lilien (alle Arten), Oleander, Orchideen (alle Arten), Passionsblume, Philodendron, Weihnachtsstern, u.v.m.


Blauer Eisenhut, Buchsbaum, Buschwindröschen, Eibe, Engelstrompete, Eisenhut, Fingerhut, Geißblatt, Goldregen, Herbstzeitlose, Hortensie, Kirschlorbeer, Oleander, Rittersporn, Rhododendron, Schierling, Thuja, Tollkirsche, Wacholder, Zeder, u.v.m.


giftige Zimmerpflanzen - giftige Gartenpflanzen


Giftige Lebensmittel

- Schokolade bzw. Kakao als Schokoladenbestandteil ( in Kakao ist Theobromin enthalten, das ist Gift für den Hund!)

- Knoblauch und Zwiebeln wirken schädigend auf die roten Blutkörperchen (Hämolyse) - egal ob roh, getrocknet oder gekocht

- Macadamianüsse wirken schädigend auf den Verdauungstrakt

- Weintrauben und Rosinen können für Hunde giftig sein und zum Nierenversagen führen. Die Kausalität konnte bisher wissenschaftlich noch nicht klar auf einen bestimmten Stoff zurück geführt werden. Möglicherweise ist auch nicht jeder Hund für eine Weintraubenvergiftung anfällig.

- Kaffee

- Süßstoff

- Kakao

- Bohnen und andere Hülsenfrüchte

- Pilze

- Avocado

- Schweinefleisch

- Cola und Energy-Drinks

- Obstkerne, Steinobst


Je nach Zersetzungsgrad und Bakterienbefall können auch verdorbene Nahrungsmittel dem Hund schaden, insbesondere bei Welpen, alten Hunden und kranken Tieren

im harmlosesten Fall führen die zersetzten Nahrungsmittel lediglich zu unangenehmen Mundgeruch. Bei starkem Bakterienbefall der verwesenden Nahrungsmittel können die Verwesungsgifte zur Nahrungsmittelvergiftung führen. Grundsätzlich soll sich deshalb und auch wegen des generellen Vergiftungsrisikos der Hund nicht aus dem Abfalleimer bedienen können.


 Weitere Informationen findet ihr auf der Hompage: Erste Hilfe beim Hund


Symptome einer Vergiftung:

Die Anzeichen für eine Vergiftung sind vielfältig. Auch die Stärke der Symptome variiert je nach Art des aufgenommenen Giftes in der Giftmenge. Bei manchen Giftstoffen treten die Symptome auch zeitversetzt auf, so dass der Besitzer später oft nicht sagen kann, welches Gift der Hund wann und in welcher Menge aufgenommen haben könnte.

Anzeichen für eine Vergiftung können plötzlich auftretender Durchfall und/oder Erbrechen, eventuell auch mit Blutbeimischungen, sein. Häufig werden dabei, aufgenommene Pflanzenteile wieder erbrochen.

Schaum vor dem Mund, starkes Speicheln, Kreislaufstörungen, Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinsstörungen, ein harter geblähter Bauch, Schmerzen oder auch einfach Zittern können weitere Anzeichen sein.

Bei Vergiftungen mit Rattengift und bestimmten Medikamenten kommt es zu punktartigen Einblutungen in die Schleimhäute. Diese sehen dann wie gesprenkelt aus. Auch sehr blasse oder blaue Schleimhäute können ein Hinweis auf eine Vergiftung sein.

Die Symptome können einzeln oder auch gepaart auftreten. Vorsicht, viele Hunde verkriechen sich bei ersten Anzeichen von Unwohlsein.

 

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

1.     Wenn Sie bei Ihrem Hund Anzeichen für eine Vergiftung bemerken, heißt es erst einmal Ruhe bewahren.

2.     Sichern Sie Reste der Giftpflanze, des Köders, oder eventuell Erbrochenes. Der Tierarzt kann dann eventuell ein Gegengift verabreichen.

3.     Ist der Hund bewusstlos, sorgen Sie dafür dass die Atemwege frei sind. Erbrochenes und Schleim muss sorgfältig aus dem Maul entfernt werden.

        Krampfende Tiere müssen so gelagert werden, dass sie sich nicht verletzen können. Am besten legt man sie in einen weich gepolsterten Wäschekorb oder     in eine Decke.

4.    Tiere mit Lähmungserscheinungen geraten schnell in Panik, sie müssen daran gehindert werden ihr Heil in der Flucht zu suchen. Dabei können sie sich

       schwere Verletzungen zuziehen. Außerdem steigt unter Stress der Blutdruck an und das Gift wird noch schneller im Körper verteilt.

5.     Da eine Vergiftung Stoffwechselvorgänge und den Kreislauf beeinträchtigt sinkt die Körpertemperatur häufig ab, halten Sie das Tier also warm.

6.     Versuchen Sie nicht den Hund zum erbrechen zu bringen. Die dafür nötige gesättigte Kochsalzlösung kann bei einem kreislaufgeschwächten oder jungen Tier mehr Schaden als Nutzen. Außerdem verlieren Sie wertvolle Zeit mit Selbstversuchen.

7.    Sind durch das Gift oder scharfe Pflanzenteile Verletzungen der Schleimhäute entstanden, gelangt das Salz in zu hoher Konzentration und zu schnell in die Blutbahn. Dadurch kann eine zusätzliche Vergiftung ausgelöst werden.

8.    Bei leichten Symptomen kann versucht werden, eine Lösung aus 15 Kohletabletten und Wasser einzugeben. Kohle bindet Giftstoffe, so dass sie mit dem Kot ausgeschieden werden können ohne vom Körper resorbiert zu werden. Aber Achtung, dies sollte man nur mit kooperativen Hunden machen. Wehrt er sich zu stark oder ist der Schluckreflex beeinträchtigt, kann das Gemisch leicht in die Lunge geraten, wo es dann eine Lungenentzündung auslösen kann. 

9.    Auf keinen Fall sollten Sie Öl oder Milch eingeben. Das Gift könnte fettlöslich sein und würde dann mit diesem noch schneller aus dem Magen in den Körper resorbiert. Dadurch würden sich die Vergiftungssymptome noch verschlimmern.

 

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund Gift aufgenommen hat, sollten Sie immer schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen!